Die Holsten Heroes und ihre seltsame Geschichte

- MAI 1997 (Mythos oder Tatsache) -

Ende des vorigen Jahrhunderts (1997 für alle, die es genau wissen wollen) ereignete sich folgendes in unserem beschaulichen Heimatkaff Merzen: Udo Moos (alias 00 Moos) hatte den Volleyballsport in Merzen populär gemacht und die Volleyballabteilung des BW Merzen mit aus der Taufe gehoben. Man muss es neidlos anerkennen: Es hört vielleicht nicht mit Udo auf, aber es fing mit ihm an. Er schaffte es, ein paar vernünftige Damen- und Mädchenteams auf die Beine zu stellen. Damals 1997 war die Situation folgende: Mehrere Volleyballmannschaften aus Merzen nahmen aktiv und mit gutem Erfolg am Spielbetrieb teil. Alles weibliche Teams. Nur wenige Herren der Schöpfung übten den schönen Sport aus, doch zeichnete sich zu jener Zeit eine Entwicklung ab. Ein ganzer Haufen von Kerlen zeigte Interesse einzusteigen. Udo sah sich aber außerstande, eine weitere Mannschaft zu trainieren und wollte sich ganz auf seine Damen konzentrieren. Also stand die Herrenriege vor dem Aus, bevor sie überhaupt wirklich existierte. Denn damals noch war Volleyball in Merzen Udo Moos und ohne ihn lief gar nichts. Dann aber traten 2 Männer aus dem Dunkel der Geschichte, die sich bereit erklärten, den Trainerjob zu übernehmen. Sie hatten früher selbst schon mal unter Udo gedient und wollten es noch mal wissen. So entstand die erste und bis heute einzige Herrenvolleyballmannschaft des BW Merzen. Ihr gehörten an, unsere Trainer Gregor Schröder jun. und Stefan Kunz sowie das Fußvolk, sprich die Spieler, als da wären Andre Kunz, Andreas Wöste, Johannes Kemme, Jens Dieckhoff, Patrick Küthe, Christoph Glins und Christoph Volbers (bin ich selbst). Kurze Zeit später kamen noch Sebastian Tiefenthaler und Thorsten Merse hinzu. Früh einigten wir uns darauf, nicht am aktiven Spielbetrieb teilzunehmen, sondern eine reine Hobbymannschaft zu sein und so geschah es dann auch. Ein Mal die Woche regelmäßig Training a` 2 Stunden und jede Menge Feierei. Böse Zungen behaupten sogar, wir seien eine reine Thekenmannschaft, was nicht grundsätzlich falsch ist, aber auch nicht völlig den Tatsachen entspricht. Im Laufe der Jahre absolvierten wir diverse Freundschaftsspiele u.a. gegen einige der heimischen Damen- und Mädchenmannschaften und gegen die Neuenkirchener Hobby Herren (ein ähnlich gearteter Verein wie wir). Außerdem nahmen wir an verschiedenen Volleyball- bzw. Beachvolleyballturnieren mit wechselhaftem Erfolg teil. Im Vordergrund stand für uns aber immer der Spaß. Spaß am Feiern, Trinken und natürlich auch am Sport. Ganz am Anfang, als unsere Trainer sich noch wie Trainer zu benehmen versuchten, gestalteten sie das Training ganz nach Udo´s Vorbild: Aufwärmen; Baggern; Pritschen; Angaben und schließlich ein Trainingsspiel. Ab und zu gab es auch noch etwas theoretischen Unterricht (sehr trocken und sehr langweilig; ebenso lang wie weilig). Trainer Kunz, für uns schlicht Stevie geheißen (bevor er zu Käpt´n Buddelmann wurde) hatte sich von Udo nen ordentlichen Batzen Theoriewälzer geliehen und ging nun die ganzen bescheuerten Übungen mit uns durch. Natürlich ohne nennenswerten Erfolg, da sämtliche Theorien viel zu theoretisch waren. Nur Stevie wollte das Ganze streng nach Lehrbuch durchziehen. Trainer Schröder, damals schon fast Greg the Beautywonder, der Mann mit dem Astralkörper (lange bevor er zu Clemens wurde) war von Anfang an mehr ein Mann aus dem Volk für das Volk. Wir sahen beide sowieso eher als Gesinnungsgenossen denn als übergeordnete Instanz an. Irgendwann sah auch Stevie es ein und das Schema U wurde abgeschafft. Heute konzentrieren wir uns mehr auf die Praxis. Das heißt n´ bisschen rumpillern zum warm werden und dann spielen bis zum umfallen.
Erste Bewährungsprobe und zugleich erster Höhepunkt war unsere allererste Weihnachtsfeier. Sie fand bei Schröders statt, im sogenannten „Schweinestall“. Es wurde die bis heute allergeilste Party, die wir je hatten (abgesehen von Schrödies Geburtstag 1999). Unsere Herren Trainer hatten weder Kosten noch Mühen aufgewandt und boten uns ein Spitzenprogramm. Aber mal ohne Scheiß es war wirklich ein saulustiger Abend. Erst zogen wir uns Joe´s Appartement rein (Pflichtfilm für Kakerlakenkenner) und dann einen abartigen, schnarchlangweiligen Internet-Billig-***, der zufällig (?) in den Besitz der Familie *** geraten war. Dazu gab´s Knabberkram, Bier und Sangria. Außerdem schafften wir es, nahezu den gesamten Abend mit nur 2 CDs zu verbringen, nämlich Fetenhits die Deutsche und mit dem Merzener Lied, interpretiert durch das Merzener Chorensemble in Dur, geleitet durch die 3 Flaneure (auch bekannt als die 3 Charmeure, ehedem bekannt als die Don Kannacken formaly known as The Artisten), na ja, jedenfalls von den Merzener Chören eingesungen, auf CD gepresst und an den Bürgermeister verschenkt. Wer aufs Klo musste, wurde von Schrödie in die Büsche geschickt. „Aber passt bloß auf den Teich auf.“ Unnötig zu erwähnen, das jeder mindestens 2 Mal auf dem Weg zum strullern im Dunkeln direkt ins Schrödersche Feuchtbiotop trampelte. Und das war erst der Auftakt zu einer Reihe von tollen Feierlichkeiten. Damals fanden fast sämtliche Partys im Hause Schröder statt, im Schweinestall oder im Rohbau der heutigen Jungarchitektenwohnung. Zu feiern haben wir immer verstanden und erlangten schnell eine gewisse Berühmtheit in Merzen-City. 1998 nahmen wir ohne Erfolg aber mit viel Spaß am Dorfpokalturnier teil. Im selben Jahr starteten wir auch zum 1. Mal übers Pfingstwochenende nach Langeoog, wo sich auch unser Teamname Holsten Heroes entwickelte. Diese Mannschaftsfahrt wurde für die nächsten Jahre zum festen Bestandteil unserer Teamgeschichte. 2001 fand die vorerst letzte Langeoogreise statt. (Vergleiche die Langeoog-Chroniken)
Mit die größte Veränderung im Mannschaftsleben brachte das Jahr 1999. Merzen passte sich dem allgemeinen Trend an und legte sich ein Beachvolleyballfeld zu. Im Sommer gleichen Jahres richtete der Sportverein ein Beachturnier aus. Nur eine Woche später fand unser erstes mannschaftinternes Turnier auf Sand statt, bei zunächst strahlendem Sommerwetter. Später gewitterte es und regnete in Strömen. Davon ließen wir uns aber nicht einschüchtern und noch heute lautet unser Grundsatz: „Wir spielen bei jedem Wetter“. Wir nannten uns von nun an ganz offiziell eine Beachvolleyballmannschaft und sind auch heute noch den ganzen Sommer über auf dem Beachcourt zu finden. Im Winter pflegen wir zwar noch den Hallensport, aber wir sind meistens die ersten und auch die letzten, die draußen trainieren. Im Jahre 2000 richteten wir zum ersten (und auch letzten) Mal selbst ein Turnier aus. Dabei setzten wir eine innovative, noch nie da gewesene Idee um und veranstalteten das erste Nachtturnier der Beachvolleyballgeschichte (siehe "Beach-Champions-Night"). Es wurde ein passabler Erfolg. Ansonsten nehmen wir lieber an Turnieren teil, als welche zu organisieren. Abgesehen natürlich von unseren eigenen, internen Turnieren, die 2 Mal im Jahr stattfinden. Eins im Sommer, eins im Winter.
Auch sonst ist bei uns immer ne Menge los und unsere Chefstrategen Stevie und Clemens lassen sich immer was neues einfallen. So haben wir heute dank ihrer Bemühungen unsere eigenen T-Shirts mit unserem Logo drauf und unsere eigenen Trikots. Besonders Stevie ist immer für einen schrägen Einfall gut. Für unser Winterturnier 2000 schrieb er einige bekannte Brauereien an, bat um gratis-T-Shirts und erhielt sie auch. Da wir uns immer in 2 Mann-Teams aufteilen, hatte er jeweils 2 Exemplare angefordert. Jetzt veranstalteten wir eine Versteigerung, bei dem jedes Team sich ihre T-Shirts ersteigern musste. Mindestgebot war 2 DM (1 Mark pro Exemplar). Interessante Anekdote: Meine Wenigkeit und mein Teamkollege Andre K., wir sagten von Anfang an, dass es uns scheißegal sei, welche Brauerei wir abkriegen und die nehmen würden, die zum Schluss übrig sei. So kam es dann auch. Vorher trieben wir aber bei anderen, die wirklich um eine Brauerei stritten und hohe Gebote gaben, die Preise in die Höhe. Und während manche bis zu 25 Mark blechten, kostete uns der Spaß nur den Mindestpreis von 1 Mark pro Nase. (So was nen ich clever. Bong.) Im folgenden Jahr versuchte Stevie das gleiche Experiment bei verschiedenen Joghurtfirmen, nur spielten die Geizknochen nicht mit und weigerten sich das nötige Material zu stiften. Vielen Dank auch, Ehrmann, Müller und Konsorten. Die Bierproduzenten sind viel spendabler. Das ist echte Volksnähe. Also, Leute. Trinkt mehr Bier. Hilft auch dem Regenwald und so. War auf jeden Fall ne echt korrekte Aktion.

Unsere personelle Besetzung änderte sich im Lauf der Jahre immer mal wieder. Leute kamen und gingen. Thorsten Merse verließ uns, ebenso Sepp Tiefenthaler, Christoph Glins und Torsten Kenning. Florian Brinkmann aus Ankum gab ein kurzes Gastspiel. Daniel Maunert blieb auch nicht lange. Christian Günther trat bei und ist noch immer im Team. Um das Jahr 2002 herum gab es einen Schwung Neuzugänge. Iwan Peters, Matthias Kutzki, Sergej Rull stießen dazu und auch Daniel Maunert kehrte zurück. Insgesamt 2 Mal wurde das lebenslange Mannschaftsverbot ausgesprochen, gegen Daniel Maunert und Torsten Kenning, die beide mangelnde Einstellung und Begeisterung für das Team aufbrachten. Mauni war der erste, der rausgeworfen wurde, noch zu Präbeachzeiten. In seinem Fall wurde die Verbannung später aufgehoben. Nachdem Kenning gesagt hatte: „Aufs Training hab ich keinen Bock, aber die Partys würd ich gerne noch mitmachen.“, flog er ohne Gnade raus, denn mit dieser Einstellung kommt man bei uns nicht an.
Unser Gesetzgebendes Organ Stevie hat nebenbei auch noch einen Strafkatalog eingeführt. Kleine Verfehlungen wie rauchen im Trikot, zu spät kommen, unabgemeldet fehlen, antrinken usw. kostet, damit wir gelegentlich mal was in die Mannschaftskasse kriegen. Einen fristgebundenen Beitragssatz haben wir nämlich nicht. Bei jeder Trainingseinheit wird um ne Kiste Pils gespielt, nach der Devise Verlierer zahlt. Auf den Partys wird natürlich von allen Beteiligten ein Unkostenbeitrag kassiert und wer teilnehmen will, muss vorher seine evtl. anfallenden Schulden an die Kasse begleichen.
2002 wurden wie gesagt unsere arg gelichteten Reihen wieder aufgefüllt. Außerdem feierten wir in dem Jahr unser 5-jähriges Bestehen mit einer gehörigen Sauforgie samt Boßeltour. Austragungsort war mal wieder Schrödingham Palace. Es wurde viel gelacht und viel Alk vernichtet, wie bei unseren Partys üblich. An jener Stelle (Tief im Busch bei Schröders hinterm Haus) finden seit einigen Jahren auch regelmäßig die Mannschaftsfeiern am Pfingstwochenende statt.
Bereits im Winter 2000 trafen wir uns am 31.12. zum allerersten, inzwischen bereits auch schon traditionellen Silversterboßeln. Wieder eine total revolutionäre, mutige Idee von unserem durchgedrehten Haufen: Eine Sommersportart (Sportart in Anführungsstrichen) mitten im tiefsten Winter zu betreiben, dazu gehört schon ne ziemliche Portion Crazyness. Und für so nen verrückten Quatsch sind wir immer zu haben.
Man sieht also, wir sind eine lustige Truppe und haben immer unseren Spaß. Es gäbe noch hunderttausend weitere Storys und Anekdoten über uns zu berichten. Da könnte man, auch wenn’s abgedroschen klingt, ganze Bücher mit füllen. (z.B. jene Weihnachtsfeier 1998 bei Schröders, als alle dachten, *** wäre längst weg, der Lokus ewig und drei Tage besetzt und wir nachdem wir die Klotür mittels einer 10 Pfennigmünze geknackt hatten, besagten *** dort pennend auf der Fußmatte vorfanden. Ganz zu schweigen von ***, der ständig auf dem Klo einpennte. Ein Mal sogar mit dem Kopf auf der ***. Unvergesslich auch unsere 99er Weihnachtsfeier bei Titte im Keller. Oder das Silvesterbosseln 2003 als Buddelmann Ben Hur spielte und mit dem Kuddel in den Straßengraben kachelte. Auch lustig damals, als Tordy Merse den ins Aus fliegenden Ball aus der Luft fing, bevor dieser den Boden berührte und dann lamentierte: „Der war im Aus.“, als die gegnerische Mannschaft den Punkt bekam.) Und ich könnte ewig so weitermachen. Darum soll an dieser Stelle erst mal Schluss sein.

Tschau und Tschüssili
Einer, ders gut meint
Lord of the Limbo